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Channel: Berlin – Der Kickstart für Bildung und Reisen
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Blog: Reisefieber – Berlin: Liebe geht (auch) durch den Magen

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Mein Mann Horst muss beruflich nach Berlin. Ob ich denn nachkommen möge und wir ein paar Tage anhängen, ist seine erste Frage, nach der Verlautbarung, dass er fliegen wird.

Wenn ich aber nachfahre, dann auf meine Art. Mit dem Nachtreisezug, das ist spannender! Somit geht es von Graz auf der Sparschiene nach Wien und nach einem kurzen Aufenthalt weiter nach Berlin (in einem eigenen Frauenschlafwagen). Dort angekommen, steuere ich die Touristinfo an – eine großartige Einrichtung am Berliner Hauptbahnhof! Der freundliche Mann in der Info gibt mir Infos über die Stadt, die genau meinen Geschmack treffen. Herz was willst du mehr?

Mittags treffen Horst und ich Stephan Krüger, welcher sich für Desertec besonders einsetzt, im Adlon auf einen Kaffee. Den Nachmittag verbringe ich mit Shoppen in zwei der größten Einkaufserlebnishäuser der Stadt.

Den Freitag lassen wir sehr gemütlich angehen. Zunächst lange frühstücken und irgendwann gegen Mittag, als uns bereits der nächste Hunger plagt, geht es los zur Stadt- und Restauranterkundung. Wir fahren in das Park Inn am Alexanderplatz, von wo aus man mit dem Lift auf die Dachterrasse fahren kann und Berlin von oben sieht. Der Preis mit drei Euro ist absolut angemessen. So verschaffe ich mir gleich zu Beginn einen Überblick – ich brauche das immer, um mich besser orientieren zu können.

Enttäuschung und Begeisterung

Uns wurden die Hackeschen Höfe empfohlen, von welchen ich annahm, dass es ein richtig netter Markt mit vielen Lebensmittelhändlern sei. Leider eine Fehlinterpretation meinerseits und aus diesem Grund für mich nett und absolut sehenswert, aber nichts, das ich ein zweites Mal besuchen würde.

Weiter geht es mit der U-Bahn nach Kreuzberg – „Hurra“! Das ist ein Viertel, das mir gefällt. Multikulti wie aus dem Bilderbuch. Ein Lokal nach dem anderen. Wir schlendern doch recht lange durch die Gegend, bis wir beide vom anderen den knurrenden Magen hören, was uns dazu veranlasst, ein Lokal aus den unzähligen zu wählen. Die Wahl fällt auf das türkische Lokal „Hasir“. Ich kenne ja viele gute türkische Lokale, aber so gut hatte ich bisher noch nirgendwo ein Lamm gegessen. Es wird am Holzkohlengrill direkt vor unseren Augen zu bereitet. 

Den Kaffee und eine süße Nachspeise genehmigen wir uns in dem netten türkischen Lokal Merkez Simit Evi am Weg zur U-Bahn. Es befindet sich im Hinterhof einer ehemaligen Fabrik. Man könnte „Loftkaffeehaus“ dazu sagen. Man kann den ganzen Tag frühstücken – und zwar alles was gut und lecker ist und aus der Türkei kommt!. Ich muss dazu sagen, dass es noch ein Geheimtipp in der Stadt ist, da es erst seit einigen Monaten geöffnet hat und sich als Tourist dorthin zu verirren nicht so leicht fällt.

Besuch in Neukölln

Am Samstag will ich eigentlich gleich in der Früh zur Grünen Woche, einer sehr interessante und traditionelle Messe in Berlin, werde jedoch vom Frühstück und dem Wunsch den Bezirk Neukölln und dem sich dort befindenden Hüttenpalast zu entdecken, ein bisschen aufgehalten. Gesagt, getan. Neukölln ist sehr einfach zu finden und spannend, da wir wieder einen neuen Bezirk von Berlin kennen lernen, der uns sehr gut gefällt und wohl in geraumer Zeit einer der hippsten der Stadt sein wird.

Das Gespräch mit einer der beiden Gründerinnen dieser einzigartigen Idee ist sehr herzlich und unterhaltsam. Ich darf natürlich auch ein paar Fotos vom „Palast“ machen! Weiter geht es Richtung U-Bahn, da wir mit dem Bus 104 eine kleine Stadtrundfahrt machen wollen. Diese Linie wurde in einer Broschüre, welche in allen Bussen aufliegt empfohlen und erscheint uns interessant! Ist sie auch – daher mein Tipp: unbedingt machen!

Stopp in Vietnam …

Horst sieht einen Flohmarkt und schon ist sein Finger auf dem „Stopp“-Drückknopf und wir steigen aus. Eigentlich sollte es mit dem Bus weiter Richtung S-Bahn gehen, um auf die Messe zu fahren, aber die einladende Speisekarte des vietnamesischen Lokals direkt vor der Haltestelle ist so vielversprechend, dass wir einfach zum Verkosten rein schauen müssen. Bei einem Gespräch mit Stammgästen stellt sich heraus, dass es das Lokal erst seit einem Jahr gibt. Selbst Gäste, die häufig nach Asien reisen, würden extra wöchentlich aus einem anderen Berliner Stadtteil hierher kommen, da man nirgendwo besser isst.

Nach zwei Stunden schlemmen, plaudern und beobachten, geht es nachmittags endlich auf die Messe und da diese bis 20 Uhr geöffnet hat, haben wir immer noch fünf Stunden dafür Zeit.

Sonntag ist unser letzter Tag in Berlin zum Besichtigen und wir haben wieder ein fixes Programm. Wir landen gegen späten Vormittag auf dem Flohmarkt Mauerpak in Berlin-Mitte. Der Markt ist überdimensional groß und wenn es stimmt, was die Verkäuferin sagt, dann sollte das nur ein Bruchteil von dem sein, was sich dort im Sommer abspielt. „Na servas Kaiser!“

Den Markt muss man gesehen haben. Eine Unzahl an kleinen Imbissbuden, Möbel aus längst vergangener Zeit, Taschen, Porzellan und unzähliges mehr gibt es hier. Jedoch wird hier zu Berliner Flohmarktpreisen verkauft und die unterscheiden sich ganz deutlich zu jenen aus Graz. Großstadt eben!

… und im Libanon

Nach über zwei Stunden in der Kälte flanieren, kommen wir wieder rein zufällig an einem Lokal (Richtung S Bahn) vorbei, das uns gefällt. Einem libanesischen namens „Der Phönizier“ diesmal! Wie bei den anderen beiden ist auch dieses der absolute Glückstreffer. Ein kleines, eher unscheinbares Lokal mit gemütlicher „Lümmelecke“ und fantastischem Essen.

Mit den Öffis geht es am späten Nachmittag dann zum Sony Center, um vom Sonytower nochmals einen Blick über Berlin von oben zu erhalten. So schön, so faszinierend … und meine Kamera ständig am Arbeiten! Eines der Fotos zeige ich Horst und frage ihn im Spaß: „Hast du Lust auf Kultur?“ Ein Spaß der Ernst wird. Wir haben beide Lust darauf und halten 20 Minuten später Karten für Lindenbergs „Mädchen aus Ostberlin“ in den Händen. Das Musical ist der perfekte Abschluss für unsere Berlinreise!

 

Quelle:

http://derstandard.at/


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